18.04.2015

Kickers-V** II 2:1
"Wie geil war das denn?"
oder
"Ich sehe was, was mir gefällt, und das ist BLAU!"

Und wieder musste der ganze, bereits vorgefertigte Bericht nach der 80. Minute neu geschrieben werde. Potzblitz und Herrgottzack ..., muss ich am Sonntagmorgen wieder ran, dann entfällt wieder die Endkontrolle, sonst schaff ichs nciht bis zum Mittagessen ...

Dass mich meine Ehefrau, ihr wisst schon, die Ex-LAG, nicht ernst nehmt, ist ja nichts Neues (Im Übrigen nimmt sie auch euch nicht allzu ernst, das nur mal so nebenbei) und mehr oder weniger kann (muss) ich damit Leben, bins ja gewohnt. Aber dass meine Mama inzwischen auch an mir zweifelt oder mutmaßt, ich würde hinter ihrem Rücken, gemeinsam mit ihrem Ehemann (der nicht zwingendermaßen mein Vater sein müßte, es aber mit relativ großer Sicherheit ist), im Stadion heimlich Alkohol in nicht abschätzbaren Mengen konsumieren, das ist jetzt das Allerneuste. Und wer ist schuld daran? Natürlich der SWR mit seinem Liveticker für nicht Internetbenutzer, sprich, Videotext. Die von den roten Lampen aus Bad Cannstatt gesteuerten Lappendudel vermeldeten mal wieder nur knapp die Hälfte der achttausendeinhundertundnochwas Zuschauer. Beinahe logisch, dass meine unbedarfte und nicht an die rote Weltverschwörungstheorie glaubende Mutter (ja, die, die die leckeren Vesperbrote immer richtet - da fällt mir ein, eine ganz richtige Antwort gabs leider bei dem Halle-Bruddler-Rätsel nicht … keiner, aber auch keiner hat den Belag des betreffenden Vesperbrotes wirklich exakt benennen können und somit gibt es da auch keinen Gewinner eines leckeren Preises) meint: „
Ihr müsst was getrunken haben und alles doppelt gezählt haben."
Mitnichten, liebe Mutter, es waren wirklich über 8000, die auf die Waldau gepilgert waren. Heidemaritzka, da könnte es demnächst, sollte der Hype anhalten, womöglich noch eng werden mit den ansonsten in der Regel doch ausgiebig vorhandenen Restkarten und ich muss unten am Boppser parken …

Zurück zu mir nach Hause:
Ich will einfach nicht gedemütigt werden!"
Wie, du wirst gedemütigt, wenn der VfB gegen Euch gewinnt?"
Klar, wer sonst?"
Und wann fängt die Demütigung an?"
So, aber 3-0, 4-0, 5-0 für die Lampen ..."

Im Prinzip hab ichs gewusst, soll heißen, ich habe das Samstagnachmittagsszenario natürlich detailliert nvorhergesehen. Schon Tage zuvor hatte ich definitiv keine Lust auf das Lampenspiel der Kickers, musste ich doch das Schlimmste befürchten, emotional eskaliert sind meine seherischen Fähigkeiten dann spätestens ab Samstagmorgen.
Das Ganze war doch schon im Vorfeld so klar wie Kloßbrühe, denn eigentlich hat doch keiner wirklich geglaubt, die Aussage des Cannstatter Oberlappen Wahler „Wir werden alles dafür tun, dass es auch nächste Saison ein Derby gibt", hieße soviel, wie, dass sie weiterhin aktiv am Abstieg aus der ersten Liga arbeiten (übrigens mit Bobic und Dutt ja beinahe mit blauer Unterstützung) und uns gleichzeitig keine spielerischen Knüppel für unseren Aufstieg in den Weg legen würden, oder? Die mit dem Brustring gönnen uns so sehr den Aufstieg, wie wir ihnen den Klassenerhalt. Leider haben unsere Freunde vom anderen Neckarufer aber ein paar Möglichkeiten mehr, um uns die Suppe zu versalzen, als wir sie haben, um in die ihre zu spucken.
Soll heißen, es würde uns eine halbe Bundesligamannschaft erwarten, was mehr oder weniger auch so eintraf. Und die taten auch sofort das, was zu einer gelungenen Demütigung meinerseits gehört und legten uns mal stante pede nach drei Minuten eine kleine Kostprobe schmachvoller Erniedrigung ins Netz.
Aber, wozu lamentieren. Ich hatte es ja gewusst, mehr oder weniger …

Dass es dann anders kam … nun, eine Mischung aus Gerechtigkeit, Glück, Kampfgeist und der Dusel, dass die Roten nicht alle ihre Chancen genutzt haben, auch die nicht, die wir ihnen mit unseren Ecken bescherrten: Mal ehrlich, es wäre wesentlich ungefährlicher, wenn wir den Ball zum Abstoß rauskicken würden, als solche Ecken …
Am Ende wars … Glückseligkeit pur und es gab so etwa 6370 paranoide Neurotiker (und nicht nur Kollge D., ders wirklich wusste, ehrlich, ganz ehrlich) die alle gewusst hatten, dass wir verlieren würden, aber dass Fischer, „wer sonst?", den Siegtreffer schießen würde. Ich auch, klar, oder …

Kommen wir zu den repräservativen Aussagen:

Vor dem 2-1:
A:
„Der Fischer muss ja eine Granate sein, wenn er solange auf der Bank sitzt."
B:
„Der koh halt nix."
C: „
Hat man ja schon gesehen, was der für eine Granate ist, schon zu oft und zu lang"

nach dem 2-1:
A: „
Wer war das?"
C:
„Die Granate ..."

und
B:„
Der hat den Riecher, sowas kann man nicht lernen, und dazu Können, das war nicht nur blind draufgehauen, das war mit Überlegung, mit Köpfchen."

Übrigens, die Vorlage hätte Granate Fischer nicht bekommen, wenns nach mir gegangen wäre, denn, ich hätte den
A: „
Duschdera, der mit de zwoi Nahma, wie hoißt der?"
B: „Baxter-Bahn."
C:
??? Noi, andersch …
D: „
Edwin Bonsu."
längst ausgewechselt. Gut, dass es nicht nach mir gegangen ist. Bleibt noch folgendes:
Dies:
A:
„Das war heute wie Pokal, eine kampfstarke Truppe gegen einen guten Zweitligisten."
B: „Stimmt, und der VfB hat sich gegen den Zweitligsten gut verkauft, Respekt."

Sowie:
„Mensch Manne, 2-1, wann hörst du endlich auf zu unken?"

Merke, solange Ich noch schwarz sehe, solange haben wir noch eine Chance!
oder um es mit den Worten von Kollege H. zu sagen:
"Ich sehe was, was mir gefällt, und das ist BLAU!"