04.10.2014

"Nichts zu bruddeln, oder?"
Schon wieder nicht?
Oh, doch, Freunde des ungepflegten Rasenballsports, oh doch. Aber, ich gebe es zu, ich bin ratlos, völlig ratlos, ich leide, und ich lamentiere. Früher war einfach alles besser. Was waren das für selige Zeiten, als man noch nicht zum Fußball ging, sondern zu den Kickers.
Nun, stellt Euch vor, ich würde Euch erzählen, dass ich einen angenehmen Fußballnachmittag verbracht hätte. Einen, ohne dass mein Blutdruck auch nur einmal in auch nur ansatzweise halbkritische Höhen geschnellt wäre, ein Nachmittag ohne ein Aussetzen meines Herzschlag, nicht ein einziges mal, vor allem eine nette erste Halbzeit in einem Drittligaspiel mit drei überaus sehenswerten Toren der Heimmannschaft erlebt hätte, sowie eine zweite Halbzeit der gepflegtem, durchaus aber nicht unangenehmen Langeweile, bei dem diese Führung nie, aber auch nie in Gefahr war - ein Spiel, bei dem die Heimmannschaft dazu insgesamt noch zweimal das Aluminium bemühte und noch einige weitere Chancen ausließ, das Ergebnis dem Spielverlauf gemäß anzupassen.
Nun?
Na, jetzt, ist das einfach, bildet Euch nur nichts ein, aber stellt Euch diese Aussage irgendwann zwischen 2001 und 2013 vor ...
Ihr wärt nie und nimmer auf die beteiligten Mannschaften gekommen und schon gar nicht auf das Heimteam. Sicher nicht.
Für mich stellt sich nun einfach die Frage, ob ich als langjähriger Anhänger eines eher ballbeleidigenden und trainerverschleißenden Underdogteams - lange Zeit dazu die Nummer 3 in der Stadt, diese Saison nicht urplötzlich zu einem eventgeifernden Erfolgsfan mutiert bin, so ala Sepplclub- oder Hopfaufheim-Anhänger, so einer wie mein Ex-Kollege, der meinte "ich bin immer für die Besten, also für Bayern", oder wie mein langjähriger, in diesem Falle leider, guten Kumpels, dem das Stadion vom Hopp und das vom Färber so gut gefällt und dem es um den V** leid tut und der sich freut, dass Leipzig bald Bundesliga spielt, weil die alles richtig machen, und dies dem Fußball so gut tun würde. Brech, kotz, würg, abschleim ... Nie und nimmer wollte ich so werden.
Und deshalb meine Bitte:
Bitte, liebe Kickersmannschaft, spielt doch einfach wieder so Fußball wie früher, so Hauruck und Zufallsprinzip, damit ich mich wieder daheim, wohl und aufgehoben fühlen kann. Was ich derzeit auf dem Rasen sehe, ist mir so fremd und unvertraut,. da macht Kickersfan zu sein überhaupt keinen Spaß mehr. Bitte, bitte, bitte, ich will wieder ausgelacht und bemitleidet werden, wenn ich meine Leidenschaft für die Blauen kommuniziere und nicht auf die Schulter geklopft bekommen. Damit kann ich nicht umgehen.
Ich bin da ein wenig unflexibel und kann einfach nicht über meinen allzu breiten Schatten springen. Und - ich bin da anscheinend nicht der einzige. Wie oft hörte ich an diesem Nachmittag: "Sind das noch überhaupt meine Blauen?"
Nein, sind sie nicht,oder doch?
Wenigstens gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer, einen winzigen Silberstreif am Horizont für uns alle.:Wenigstens gewinnen wir auswärts nicht, das ist schon mal ein Anfang. Wenn wir jetzt noch gegen Metzingen aus dem WFV Pokal ausscheiden und von der Lampenzweiten gedemütigt werden würden, wäre das ein großer Schritt in die richtige Richtung, dann wäre endlich Schluß mit lustig und dann wäre auch bald zuhause alles wieder gut, so wie früher eben, in den guten alten seligen Kickers-Zeiten

"Selten so einen stressfreien nachmittag bei den Blauen verbracht..."

Ach, ihr Blauen, seid ihr gerade geil ....

Es grüßt der Erfolgsfan
Manne S